Wenngleich die Gründung des WVG e.V. im Jahr 1945 verbrieft wurde, reichen die Wurzeln des Vereins zurück bis ins Jahr 1928. So jedenfalls wird es von den Alten überliefert und durch spärliche Relikte im Archiv belegt.

Es waren Nebenerwerbsfischer, – überwiegend aus den nahen Arbeitersiedlungen der Flensburger Neustadt -, die ihre Boote in der geschützten Galwik-Bucht festmachten. Die Zeiten waren hart und an Freizeitsegeln dachte niemand. Menschen trafen sich in der Galwik, weil sie dort einen Platz für ihre Boote und Gerätschaften fanden und durch Fischfang ein Zubrot bekamen. Oft war der Fisch die einzige Nahrungsquelle in der Zeit der wirtschaftlichen Depression, Ende der 20er Jahre. Doch nicht nur Lebensmittel waren rar, auch die Materialien und Werkzeuge zur Instandhaltung der Boote waren kaum zu beschaffen. So entstand eine Gemeinschaft in der gegenseitige Hilfe oberstes Gebot war.

Anfangs wurden die Boote mittels einer Handwinde über Rundhölzer auf den Strand gezogen. Später als man wegen Industrieansiedlungen an den heutigen Standort in der Galwikbucht verdrängt wurde, entstand eine neue Slipanlage mit einem Wagen auf Schienen. Immer noch mit Handwinde, denn eine Stromversorgung gab es nicht. Diese Anlage wurde größtenteils gebaut und bezahlt von Johannes Hinrichsen, dem späteren 1. Vorsitzenden des WVG.
In den 30er Jahren kam mit dem Nationalsozialismus und der Ausgrenzung politisch Anders-denkender, zu denen sich auch die „Solidargemeinschaft“ der Galwiker zählte, ein wirtschaftlicher Aufschwung. Die Mitgliederzahl wuchs und man gründete eine Slipgemeinschaft unter dem Namen „Juchei-Club“. Statt mit dem Hitlergruß grüßte man mit „Juchei“. Durchaus eine Form des passiven Widerstands. Der „Juchei-Club“ ist die Keimzelle des WVG.

Über den existentiell notwendigen Fischfang hinaus kamen jetzt auch die ersten Segler und das Nützliche wurde mit dem Angenehmen verbunden. Mit dem FSC und SVF, damals beide noch im Innenhafen angesiedelt, gab es in den Jahren vor 1939 ein Erblühen des Segelsports auf der Förde. Doch dann gings mit Pauken und Trompeten bergab. Der Krieg forderte seinen Tribut. Der Wassersport wurde zwangsweise eingestellt.

Wie in der schweren Zeit der 20er Jahre, so bewährte sich auch nach dem Krieg die Solidarität und Kameradschaft der Galwiker. Diesmal im Wiederaufbau. Es gibt leider auch kaum Bildmaterial aus diesen Tagen. Doch laut Überlieferung war es im wesentlichen Strand, zwei kleine Stege links und rechts und die Boote lagen an Bojen. Eine Uferbefestigung gab es nicht, dafür aber jede Menge Schutt von im Krieg zerstörten Gebäuden.

Aus dem „Juchei-Club“, den man nicht oft genug erwähnen kann, wurde der Arbeiter-Wassersportverein-Galwik. Der Verein der kleinen Leute, wie sie sich selber ehrenvoll nannten.

Die eigentliche Gründung des Vereins war, wie sollte es im bürokratischen Deutschland anders sein, ein etwas längerer Prozess. Am 5. Juli 1945 beschlossen 15 Mitglieder der Slippgemeinschaft die Vereinsgründung. Am 29. Oktober 1945 wurde der Antrag auf Eintragung in das Vereinsregister gestellt und notariell beurkundet. Die erste Satzung besagt über den Zweck des Vereins:

„den Mitgliedern durch Ausübung des Wassersports angenehme Freizeit zu schaffen sowie gute Kameradschaft zu pflegen.“

Daran hat sich nichts geändert.

In den Jahren 1946 bis 1954 wurde außerordentlich viel geleistet, nur Aufzeichnungen z.B. Versammlungsprotokolle gibt es nicht. Man hatte verständlicherweise andere Sorgen als sich mit der Dokumentation des Vereinslebens zu beschäftigen.

Aus den Unterlagen des Flensburger Vereinsregisters geht lediglich hervor, und das ist immerhin erwähnenswert, dass am 03.02.1953 der Arbeiter-Wassersportverein in Wassersportverein Galwik umbenannt wurde.

Die jüngere Geschichte des WVG, sozusagen die Neuzeit des Vereins, gerechnet ab der Umbenennung im Jahre ´53, darf durchaus als „Erfolgsstory“ bezeichnet werden. Natürlich partizipierten die Mitglieder und damit der Verein vom Wirtschaftswunder der 60er. Aber noch immer war der WVG im positiven Sinne der Segelverein der einfachen Leute und wenn etwas fehlte, musste es mit Eigenleistung, viel Improvisationstalent und guten Beziehungen, für möglichst wenig Geld selbst gebaut werden. Das galt für die Anlagen des Vereins ebenso wie für die Boote.

Bis 1994 wurden 45 Neubauten auf Kiel gelegt, einschließlich Kaskos und 18 Aus- oder Umbauten durchgeführt.

Doch insbesondere entstanden die Vereinsanlagen, die Infrastruktur der Galwik, die sich mancher professioneller Yachthafen wünscht, größtenteils in Eigenleistung.